ABSTAMMUNG        

        


            

Mein Vater hat den Namen Bohnke, meine Mutter ist eine geborene Kollwitz. Diese sind also die beiden Familien, aus denen ich direkt abstamme.  

Des weiteren ist die große und prominente  Familie (von) Mendelssohn ein wichtiger Punkt in meiner Abstammung.

 

Viele der Vorfahren sind Künstler, Mediziner oder Bankiers, aber es gibt auch ganz andere Berufe unter ihnen.

 

Ich bringe hier zunächst eine Kurzfassung des Stammbaums, soweit er mich betrifft. Alle Verzweigungen darzustellen, ist auf dieser Seite nicht möglich.

In einem gesonderten Kapitel möchte ich genauer über meine Familie berichten. 

 

 

Stammbaum Vater (Kurzfassung)

 

4a  Benjamin Daniel Bohnke (1836 – ?)

4a  Wilhelmine Reich (1839 – ?)

     3a  Ferdinand Bohnke (1859 – ?) [Textilunternehmer]

4b  Friedrich Lehmann (1826 – ?)

4b  Auguste EmilieRenn (1820 – ?)

     3a  Emilie Lehmann (1861 – ?)

          2 Emil Bohnke (1888 – 1928) [Komponist, Bratschist]

 

4c  Franz von Mendelssohn (1829 – 1889) [Bankier, seit 1888 „von“]

4c   Enole Biarnez (1827 – 1889)

     3b  Franz von Mendelssohn (1865 – 1935) [Bankier]

4d  Carl Westphal (1833 – 1890) [Psychiater]

4d  Clara Mendelssohn (1840 – 1927)

     3b  Marie Westphal (1867 – 1957) 

          2 Lilli von Mendelssohn (1897 – 1928) [Violinistin]

 

               1 Robert-Alexander Bohnke (1927 - 2004) [Pianist] 

 

 

 

Stammbaum Mutter (Kurzfassung)

 

4a  Friedrich August Kollwitz (1826 – 1869) [Gastwirt]

4a  Dorothea Dannenberg (1828 – ?)

     3a  Karl Kollwitz (1863 – 1940) [Arzt]

4b  Karl Heinrich Schmidt (1825 – 1898) [Jurist, Politiker]

4b  Katharina Rupp (1837 – 1925)

     3a  Käthe Schmidt/Kollwitz (1867 – 1945) [Malerin]

          2  Hans Kollwitz (1892 – 1971) [Arzt]

 

4c  Carl Bernhard Ehlers (1813 – 1878) [Weinhändler]

4c  Bertha Dulk (1821 – 1853)

     3b  Bernhard Ehlers (1848 – 1919) [Gutsbesitzer]

4d  Alexander Herold (1820 – 1909) [Buchhalter]

4d  Auguste Heller (1822 – 1872)

     3b  Ottilie Herold (1859 – 1911)

          2  Ottilie Ehlers (1900 – 1963) [Malerin]

 

               1  Jutta Kollwitz (1923) [Museumsleiterin ...]

 

                                  

Zusammen:

 

1 Robert-Alexander Bohnke (1927 - 2004) [Pianist]

 

1  Jutta Kollwitz (1923) [Museumsleiterin...]

 

            Ben-Alexander Bohnke

 

 

Infos:

· Es gibt folgende Ebenen: 1 = Eltern, 2 = Großeltern, 3 = Urgroßeltern,

 4 = Ururgroßeltern

· Der gleiche Buchstabe (z. B. a a) bedeutet: Es ist ein Ehepaar

· Paare der Ebenen 3 und 2 stehen nicht direkt untereinander

· Genetik: Eltern 50%, Großeltern 25 %, Urgroßeltern 12,5%, Ururgroßeltern: 6,25%

  

 

 

Die folgende Liste zeigt meine direkte Abstammung von Moses Mendelssohn:

 

Moses Mendelssohn /1729 – 1786)

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Josef Mendelssohn (1770 – 1848)

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Alexander Mendelssohn (1798 – 1871)

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Franz (I) Mendelsohn (1829 – 1889)

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Franz von Mendelssohn (1865 – 1935)

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Lilli Bohnke, geb. von Mendelssohn (1897 – 1928)

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Robert Alexander Bohnke (1927 – 2004)

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Ben-Alexander Bohnke                    

 

           

Wenn man selbst Philosoph ist, dann ist es natürlich schon erhebend, direkt von einem so großen Philosophen wie Moses Mendelssohn abzustammen.

 

Allerdings darf man sich dabei auch keine Illusionen machen: Da ich in der 7. Generation nach Moses Mendelssohn bin, kommen auf mich leider nur noch 1/128, also ca. 0,8 % seiner Gene. Das ist natürlich sehr wenig. Aber dennoch, auch die Familientradition überträgt sicherlich etwas von dem großen Vorfahren.

   

(30.11. 2012)    

 

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Mein Vater, Prof. Robert-Alexander Bohnke

1) berufliches Leben

 

Robert-Alexander Bohnke wurde als jüngstes Kind des Komponisten, Dirigenten und Bratschisten Emil Bohnke und der Geigerin Lilli Bohnke von Mendelssohn 1927 in Berlin geboren. Er erhielt sehr früh Klavierunterricht, unter anderem bei Riebensahm, von Horbowski, Edwin Fischer und Steuermann, studierte Komposition bei von Albrecht und Jelinek und an der Universität Tübingen Philosophie und Musikwissenschaft. Er schrieb Klavierwerke, Lieder, Kammermusik, ein Werk für Kammerorchester und ein Klavierkonzert. Im Jahre 1953 gewann er in Darmstadt-Kranichstein den 1. Preis im Klavierwettbewerb. 1956 konnte er als erster Pianist die drei internationalen Klavierwettbewerbe in München, Genf und Vercelli gewinnen. Seitdem konzertierte er in fast allen europäischen Ländern, in Asien, Amerika und Afrika.

Mein Vater war ein vielseitiger Pianist und hat in Konzerten, Rundfunksendungen und auf Schallplatten bzw. CDs ein sehr umfangreiches Repertoire gespielt. Besonders gerne spielte er die Klavierkonzerte von Bach, Haydn, Mozart, Beethoven und Schumann, aber auch zahlreicher Werke russischer Komponisten, vor allem Tschaikowsky, Mussorgskij, Skrjabin und Rachmaninoff.

Seit 1964 unterrichtete Robert Alexander Bohnke an der Musikhochschule Freiburg und erhielt dort eine Professorenstelle. Allerdings hatte mein Vater Robi auch viele private Klavierschüler; und gab nicht nur Unterricht, sondern lud seine Schuler auch zu sich nach Hause ein, wo dann zusammen Musik gehört und besprochen wurde.

In seinen späten Jahren setzte er sich sehr für das Werk seines Vaters Emil Bohnke ein. Er spielte Klavierstücke seines Vaters und nahm sie auf CD auf. Er engagierte sich aber auch dafür, dass Konzertstücke seines Vaters von Orchestern gespielt und aufgenommen wurde.

Schallplatten und CDs von meinem Vater sind bei verschiedenen Firmen erschienen, aber viele sind nicht mehr im Handel erhältlich. 2004 verstarb mein Vater in seinem Haus in Tübingen.



2) privates Leben


Ich schreibe hier im Grunde nur einige Skizzen, es geht natürlich nicht darum, das private Leben Robis und seine Wesensart vollständig darzustellen.

 

Mein Vater Robert-Alexander – Robi genannt – wurde als jüngstes Kind des Musikers (Bratschisten, Dirigenten und Komponisten) Emil Bohnke und der Geigerin Lilli Bohnke, geb. von Mendelssohn am 21.03.1927 in Berlin geboren. Er hatte einen älteren Bruder Walther und eine ältere Schwester Lilli.

Als Robi drei Jahre alt war, starben seine Eltern bei einem Autounfall. Die Geschwister wuchsen im Haus der Großeltern mütterlicherseits auf, Franz von Mendelssohn und dessen Frau Marie (geb. Westphal), die alle  „Omama“ nannten. Besonders Robi wurde von einer Kinderfrau Usi aufgezogen, die für ihn eine Art Mutterersatz war, ihn aber auch ziemlich verwöhnte.

Franz von Mendelssohn war Bankier, ein sehr vermögender und geschätzter Herr. Man lebte in einer Schloss-ähnlichen Villa in Berlin, in der Hertastraße. Hier kam sogar der deutsche Kaiser zu Besuch.

Diese Erfahrungen waren für den jungen Robi in vielfacher Hinsicht prägend: einerseits der frühe Verlust seiner Eltern, andererseits das Aufwachsen in einer herrschaftlichen Umwelt.

Mit dem Aufkommen der Nazis änderte sich das Leben der jüdischen Familie Mendelssohn natürlich gravierend. Im Einzelnen kann und will ich das hier nicht schildern (es gibt viele Bücher über die Familie Mendelssohn). Jedenfalls ging ein großer Teil des Vermögens verloren. Und in der Not verkaufte man wertvolle Gemälde weit unter Wert, übrigens auch noch nach dem Krieg. So wurde z. B. ein Van Gogh Gemälde  für vielleicht einhunderttausend Mark verkauft, das Jahre später bei einer Auktion in den USA über 200 Millionen Dollar erzielte.

Wenn die Familie auch nicht ganz verarmte, der Verlust des Reichtums war für Robi ein zusätzliches Trauma und vielleicht der primäre Grund dafür, dass er später immer Problem hatte, mit Geld umzugehen.

Aber auch ich, eine Generation später, habe öfters mit Bedauern gedacht: wäre dieses Vermögen heute noch vorhanden, wie viel leichter und komfortabler hätte auch mein Leben sein können.

Ende der 40er Jahre ging Robi nach Tübingen zum Studium. Dort lernte er Jutta Kollwitz, meine Mutter kennen. Die beiden heirateten, und ein Jahr danach kam meine Schwester Beate zur Welt, und einige Zeit später ich. Aber die Ehe scheiterte nach drei Jahren und wurde geschieden. Robi blieb in Tübingen, wo er auch sein ganzes Leben wohnen blieb. Meine Mutter zog mit Beate und mir zunächst nach Frankfurt.

Robi heiratete sehr bald erneut, Helga Schulze-Herrmans. In dieser Ehe wurde mein Halbbruder Nikolai geboren.

Mein Vater Robi war das, was man einen Lebenskünstler nennt. Er schätzte Geselligkeit, besonders die Gesellschaft von Frauen, aber auch gutes Essen und Trinken, überhaupt ein bequemes Leben mit langem Schlafen, jeden Morgen ein warmes Bad. Aber wenn er auch meistens zufrieden mit sich und der Welt wirkte, konnte er doch auch launisch, ungeduldig und gereizt sein.

Einerseits war Robi die Familie wichtig: Das Verhältnis zu seinem Bruder Walther (der Lebensmittelhändler war) und zu seiner Schwester Lilli, die semi-professionell Klavier spielte, waren allerdings immer problematisch. Aber Robi war an der ganzen großen Familie Mendelssohn sehr interessiert und unterhielt hier viele Kontakte. Er besaß aber auch unzählige Freunde und Bekannte, in seinem Haus (bzw. früher in seiner Wohnung) in Tübingen waren sehr häufig Gäste, die auch Ankündigung vorbeikamen, eben ein offenes, gastfreundliches Haus.

Robi war ein guter Unterhalter, oft Alleinunterhalter. Seine  vielen Anekdoten waren berühmt, allerdings manchmal auch berüchtigt, weil sie immer wiederholt wurden. Er war zwar offen für andere Menschen, aber doch auch sehr egozentrisch und blieb irgendwie, trotz seiner amüsanten Art, verschlossen. Ich als Sohn habe das Gefühl, ihm eigentlich nie wirklich nahe gekommen zu sein, und das bedauere ich.

Überhaupt, wenn man jemand einen „Lebenskünstler“ nennt, heißt das nicht, dass diese „Lebenskunst“ für die Familie, die mit ihm zusammenlebt, unbedingt sehr erfreulich ist. Ohne Zweifel war Robi auch ein schwieriger Mensch, schwieriger Ehemann und schwieriger Vater; aber ich möchte aus Gründen der Diskretion hier manches nicht zur Sprache bringen.

Wenn Robi auch die Bequemlichkeit schätzte, so war er andererseits doch aktiv, in vielem engagiert, manchmal wie von einer Unrast getrieben. Im Mittelpunkt stand für ihn dabei die Musik, er spielte Klavier wirklich mit einer Tiefe und Passion, die ihm sonst selten anzumerken waren. Und er besuchte Konzerte, Theater, Kino, reiste gerne (auch verbunden mit seinem Beruf als Musiker), interessierte sich für Literatur und Kunst, nur alles Technische und (Natur-)Wissenschaftliche waren ihm fremd, zum Internet hat er keinen Zugang mehr gefunden.

Eins seiner Hobbys war, dass er für alte Rolls Royce schwärmte und sich insgesamt dreimal einen gekauft hat. Das waren schon damals Oldtimer, aber eben außergewöhnliche, schöne, edle Wagen, die ihm auch viel Aufmerksamkeit einbrachten, was er schätzte. Vielleicht habe ich von ihm ein besonderes Interesse an Autos übernommen, aber bei mir sind es eher die sportlichen Golfs als die noblen Rolls Royce.

In ganz jungen Jahren war Robi schlank und sportlich, machte z. B: Bergtouren. Dabei stützte er im Dachstein einmal ab und wurde erst viel später, eher zufällig gefunden. Er hatte Gesichtsverletzungen, was ihm eine auffällige Narbe an der Nase einbrachte, und zumindest eine schwere Gehirnerschütterung. Wie der Zufall das Leben oft steuert, wenn nicht ein anderer Bergsteiger Robi gefunden hätte, dann würde ich als Sohn nie existiert haben.  In späteren Jahren nahm Robi durch überreichliches Essen und absolut null-Sport aber sehr an Gewicht zu. Und wenn er in mancher Hinsicht schon diszipliniert war, beim Essen schaffte er das gar nicht, wollte es vielleicht auch nicht. Er machte meines Wissens nie eine Diät, und wenn man ihn dazu aufforderte, konnte er sehr übellaunig darauf regieren. Dieses Übergewicht war natürlich gar nicht gesund. Er fuhr zwar regelmäßig einmal im Jahr zu einem befreundeten Arzt, um sich genau durchchecken zu lassen. Und ich erinnere ich sehr gut, wie er jedes Mal danach erzählte: Der Dr. XY hat gesagt, ich müsste jetzt aber wirklich ganz dringend abnehmen. Leider tat er dies nie. So starb er mit 78 Jahren einen plötzlichen Herztod, beim Telefonieren – irgendwie typisch für ihn, der sehr gerne und sehr viel telefonierte. In dem Telefonat ging es um neue berufliche Pläne. So war ihm also ein gnädiges Ende seines Lebens gewährt.

 

Für heute soll es damit gut sein, vielleicht erweitere ich diesen Bericht bei Gelegenheit noch.


(03.08.16)


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Meine Mutter, Dr. Jutta Bohnke

Ich berichte hier kurz über ihr berufliches Leben; eventuell werde ich später einen Bericht über ihr privates Leben nachreichen.

 

Jutta wurde am 29.05 1923 in Berlin-Lichtenrade geboren, als Tochter des Arztes und Psychoanalytikers Hans Kollwitz und seiner Frau, der Malerin Ottilie Ehlers. Jutta hatte eine Zwillingsschwester Jördis, einen älteren Bruder Peter (der im 2.Weltkrieg fiel) und einen jüngeren Bruder Arne, der Mediziner und Klinikleiter wurde.

Jutta pflegte als junge Frau eine Zeitlang ihre Großmutter Käthe Kollwitz, auch von daher hat sie bis heute eine besondere Beziehung zu dieser großen Künstlerin behalten. Nach einer Weberausbildung studierte sie Germanistik in Tübingen. Sie schloss das Studium mit dem Doktortitel ab. (In Tübingen lernte Jutta auch den Pianisten Robert Alexander Bohnke kennen, und sie heirateten. Zwei Kinder wurden geboren, meine Schwester Beate und ich, aber mehr dazu in dem Bericht über ihr privates leben).

Danach zog Jutta nach Frankfurt, wo sie als Lektorin für den S. Fischer Verlag arbeitete.

Später übersiedelte sie nach Köln: Dort leitete sie die Germania Judaica auf, eine Bibliothek über das deutsche Judentum. Hier lernte sie auch Heinrich Böll kennen, und es entstand eine Freundschaft.

Später widmete sie sich mehr und mehr der Darstellung von Käthe Kollwitz in der Öffentlichkeit. Zwei besonders wichtige Publikationen als Herausgeberin waren: „Die Tagebücher. 1908 – 1943“ und „Käthe Kollwitz. Briefe an den Sohn. 1904 – 1945“.

Außerdem baute sie das Kollwitz-Museum der Kreissparkasse Köln mit auf und übernahm für einige Zeit die Leitung. Obwohl schon lange in Rente, ist sie dem Kollwitz-Thema bis heute nicht nur privat, sondern auch beruflich verbunden: Sie gibt Interviews, berät Autoren, nimmt an Filmen teil u.v.m.