BEN        

        

(1) Wer bin ich?

(2) Einige Fotos

(3) Genaueres über meinen Lebenslauf

(4) Lieblings-Sachbücher

(5) Lieblings-Romane  

(6) Lieblings-Maler 

 

 (18.11.2016 / 31.07.2013, wird fortgesetzt)

 

 

 

 

(1) WER BIN ICH ?

 

Ich heiße Ben-Alexander Bohnke, genau Bernhard Nikhil Ben-Alexander Bohnke. ("Ben-Alexander" sind die Hauptnamen.) 

Kirchlich habe ich noch zwei Namen mehr: 

Bernhard Nikhil Ben-Alexander Boris Benjamin Bohnke.

 

Geboren bin ich Tübingen, aufgewachsen bin ich in Frankfurt und Köln.

 

Meine Eltern sind Robert-Alexander Bohnke, Pianist und Prof. für Klaviermusik (2004 verstorben), und Jutta Bohnke (geb. Kollwitz), promovierte Germanistin, später Leiterin einer Bibliothek und eines Museums.  

 

Aus dieser Ehe gibt es noch eine 2 Jahre ältere Schwester Beate.

Aus einer späteren Ehe meines Vaters mit Helga Bohnke (geb.Schulze-Hermann) stammt mein Halbbruder Nikolai-Alexander.

 

Ich habe an der Universität Köln Philosophie, Soziologie, Linguistik und Psychologie studiert und mit M.A. (Magister bzw. Master) abgeschlossen.

 

Von Beruf bin ich Autor, vor allem für populärwissenschaftliche und wissenschaftliche Bücher. Über meine beruflichen Aktivitäten berichte ich ausführlich auf meiner professionellen Homepage:

www.B-A-Bohnke.de

 

Welche Themen ich hier unter "Ben" behandele, ist oben zu sehen. 

In den  separaten Unter-Punkten (wie links zu sehen) berichte ich über mein außerberufliches Leben. Zwar ist Uschi an manchen dieser Tätigkeiten beteiligt, aber es sind doch primär meine eigenen Lebensinhalte, außerdem stammen manche dieser Tätigkeiten aus der Zeit, bevor ich Uschi kannte.

 

· Abstammung und Familie  

· Bücher (von mir geschrieben) 

· Bilder (von mir gemalt)

· Golf G60

· Kampfsport

· Hemden 

 

 

Weitere Punkte werden später noch folgen. Gerne möchte ich auch Audio-Dateien von Musik, die ich selbst komponiert und gespielt habe, einstellen. Es muss sich noch zeigen, ob sich das hier technisch realisieren lässt. 

 

 

(2) EINIGE  FOTOS

 

Zunächst folgen unten einige Fotos von mir, ziemlich beliebig ausgewählt. Allerdings handelt es sich um ältere Fotos. Aus den letzten Jahren gibt es sehr wenige und noch weniger gute Fotos - ich bin heute nicht sehr fotogen. Vielleicht werde ich später dennoch einmal systmatisch bzw. chronologisch Fotos einstellen.

 

(18. 05. 2013)

 

 

    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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(3) GENAUERES  ÜBER  MEINEN  LEBENSLAUF

 

(02.06. 2013)

 

Natürlich kann ich in diesem kurzen Text nur Ausschnitte meines Lebens beschreiben – und auf allzu persönliche Details verzichte ich ohnehin.

 

Geboren wurde ich wie gesagt in Tübingen. Dabei wurde ich vom Pfarrer erst auf den Namen Doris Frida getauft, weil er mich mit einem kleinen Mädchen verwechselte, das auch getauft werden sollte. 

 

Als ich drei Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden. Meine Schwester und ich kamen vorübergehend in ein Kinderheim, was eine sehr traumatische Erfahrung war.

 

Dann zogen wir nach Frankfurt, mein Vater blieb in Tübingen, wo er sehr bald neu heiratete.

Die Ferien verbrachten meine Schwester und ich dann oft in Tübingen,  wobei uns hier eine ganz andere Welt erwartete als bei der Mutter.

 

Als Junge (ca. 12-13 Jahren) war es für mich das Höchste, reiten zu gehen, ich liebte die Pferde und verwirrte manchmal meine Familie mit Aussagen, wie dass Pferde viel wichtiger als Menschen seien. Liebend gern hätte ich ein eigenes Pferd gehabt, aber das war nicht drin.

 

Später wechselte ich von den Pferden zu den Mädchen, wenn man mir diese Aussage verzeiht. Ich ging mit 13 Jahren zur Tanzstunde, auf Rockkonzerte usw. und knüpfte die ersten zarten Bande. Da meine Freunde damals noch mit Ritterfiguren spielten und andere Kinderspiele betrieben, trennte mich das etwas von ihnen.

 

Mit etwa 16 Jahren spielte ich in einer Schülerband  Sologitarre. Erst spielten wir die aktuellen bzw. populären Songs nach: „House of the rising sun“, „When I was young“, „Last time“, „Gloria“,„Wild Thing“ u.v.m. Ich lernte, die Soli originalgetreu nachzuspielen. Nur bei Jimmy Hendrix gelang das kaum. Später ging ich mehr und mehr dazu über, eigene Stücke zu komponieren bzw. zu improvisieren und die oft allein, mit Orgel und Gitarre, auf mehreren Spuren aufzunehmen.

 

Vor allem als Jugendlicher machte ich sehr viel Sport: Langlauf, Schwimmen, besonders aber Kampfsport wie Karate, Kung Fu und Taekwondo.  Vorbild natürlich Bruce Lee und seine Filme. Leider betreibe ich heute nur noch wenig Sport, Zeitmangel, Verletzungen, mangelnde Motivation verhindern dies.

 

Mit etwa 17 Jahren, als meine Freunde erst richtig anfingen, auf Partys zu gehen, Dates zu haben usw., war für mich das Thema „Mädchen“ – von ersten erotischen Erfahrungen eher enttäuscht – schon wieder fast vorbei (erst einmal).

Ich interessierte mich jetzt mehr für die Sinnfragen des Lebens, wobei mich vor allem der Existentialismus von Camus, aber auch von Sartre faszinierte: Das Leben ist absurd und chaotisch, aber es kommt dennoch darauf an, sein Leben selbst zu bestimmen und sich durch Handlungen festzulegen. Ganz gut drückt ein bekannter Sponti-Spruch diesen Gegensatz aus: „Du hast keine Chance, aber nutze sie.“

 

Später interessierte und beschäftigte ich mich mit Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Medizin, ganz besonders aber mit Philosophie, Psychologie und Psychotherapie. Jedoch auch mit Grenzgebieten der Wissenschaft wie Parapsychologie und Spiritualität oder Esoterik habe ich mich befasst. Dabei spielten natürlich Bücher eine besondere Rolle (wie z. B. der Bestseller von Pauwels/Bergier: „Aufbruch ins dritte Jahrtausend“). Aber über die für mich wichtigen Bücher berichte ich gesondert.


Dabei waren für mich schon immer zwei Eigenschaften besonders charakteristisch:

- Mich interessierte primär „das große Ganze“, weniger die Einzelheiten. Von daher zogen mich auch besonders wissenschaftliche Disziplinen wie Systemtheorie und Kybernetik an, aber auch holistische philosophische Theorien, vor allem fernöstliche Ganzheitslehren.

- Ich war geistig selbstständig: Ich las die vorhandene Literatur und schätz(t)e viele Bücher bzw. ihre Autoren, aber ich dachte auch immer selbst und eigenständig über Themen nach, schrieb eigene Analysen, ich war nie bereit, die Aussagen anderer, und seien es auch Autoritäten, so einfach hinzunehmen - ich war so gesehen und bin es bis heute ein „Rebell“. Getreu der Aufforderung von Immanuel Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“

 

Zu dieser Zeit verlegte ich mich aber auch aufs Malen von Bildern, Anfertigen von Collagen, experimentelle Kunst. Vor allem faszinierten mich Techniken, die Steuerung und Zufall, Struktur und Fließen kombinierten. Z.B. ließ ich Farben auf einem Blatt zerfließen, wobei ich einerseits den Fluss der Farben steuerte, andererseits die Farben auch ihren eigenen, nicht kontrollierbaren Weg nahmen. (Viele dieser Bilder sind auf der Homepage zu sehen.)

 

Obwohl ich auch praktische Interessen hatte, war es selbstverständlich, dass ich nach dem Abitur studieren würde. Aber was?  Bei meinen vielen Interessen war es aber schwer, sich für eine Studienrichtung zu entscheiden. Ich studierte mehr formal erst zwei Semester Jura, um mich in dieser Zeit auf der Uni umzusehen und herauszufinden, welche Fächer mir am wichtigsten waren. Ich entschied mich schließlich für Philosophie im Hauptfach. Denn die Philosophie entsprach am ehesten meinem Interesse an dem Ganzheitlichen, dem Universalen, dem Wesentlichen. Als Nebenfächer wählte ich Soziologie und Linguistik (Sprachwissenschaft), vor allem weil ich die besondere Rolle der Sprache beim Denken und Erkennen besser verstehen wollte.

 

In der Philosophie bevorzugte ich die Fächer Logik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie und Analytische Philosophie. Denn ich suchte klare und präzise Resultate und konnte wenig mit einer Philosophie anfangen, die sich in unklaren, dunklen, vieldeutigen Formulierungen erging, wie z. B. die Metaphysik. Allerdings kommt man in einem Philosophiestudium natürlich mit fast allen philosophischen Disziplinen in Berührung.

Auch beschäftigte ich mich mehr mit der systematischen Philosophie, die z. B. fragt, „Was ist Erkenntnis?“ als mit der Philosophiegeschichte, die fragt „Was hat der und der Philosoph über Erkenntnis gesagt?“

 

Obwohl ich den Vorlesungen genau folgte und viele Fachbücher las, fing ich doch schon sehr früh an, mir auch meine eigenen Gedanken zu machen. Weil ich die Antworten der Philosophen nicht völlig überzeugend fand, weil es sehr viele unterschiedliche Antworten gab oder weil die Antworten zu unsystematisch waren. Ich machte also – neben dem eigentlichen Studium – viele eigene Aufzeichnungen und Analysen. So schrieb ich z. B. bereits mit 21 Jahren eine längere Arbeit „Natürliche Logik“, in der ich eine völlig eigenständige Logik entwarf. Trotz einiger Schwächen, ich halte diese Arbeit bis heute für wichtig.

 

Mir wurde aber klar, dass ein solches selbstständiges Schreiben und Denken nicht von allen Dozenten geschätzt wird. So hatte ich auch meine Magisterarbeit über Logik sehr eigenständig angelegt und ein fortschrittliches, quantitatives Logik-Modell entworfen (das bereits die Basis für meine spätere Integrale Logik legte). In einem Gespräch hetzte und giftete eine vermutlich eifersüchtige, sehr linkische und unselbstständige  Assistentin so gegen meine Arbeit, dass ich schon dachte, ich wäre durch die Prüfung gefallen. Die Arbeit wurde dann aber vom Professor mit „eins“ bewertet, wie ich überhaupt die gesamte Magister-Prüfung mit „eins“ ablegte.  

 

Dennoch war dieses Gespräch mit der Philosophie-Assistentin für mich von großer Bedeutung: Es zeigte mir erstmals ganz konkret, dass Philosophen aus den gleichen hässlichen Motiven, nämlich Missgunst, Eifersucht, Boshaftigkeit usw. handeln wie andere Menschen auch, dass also keineswegs die hehre Wahrheit im Mittelpunkt steht, was ich von der Philosophie erwartet hatte. Dieses Gespräch war mitentscheidend dafür, dass ich nicht versuchte, eine philosophische Hochschul-Laufbahn einzuschlagen.

 

Dennoch begann ich, eine Doktorarbeit in  Philosophie zu schreiben, eine sehr anspruchsvolle Analyse über die Logik. Nebenher begann ich ein Psychologiestudium. Aber ich habe beides nicht beendet. Die Gründe hierfür sind komplex, und ich will sie nicht im Einzelnen aufführen.

Ein wichtiger Grund war, dass ich mich immer mehr für Selbsterfahrung, Meditation, Encountergruppen usw. interessierte. Weg von der überwiegend intellektuellen Arbeit hin zu direktem Erfahren und Erleben. Das ging sowohl gegen die Dissertation wie gegen das trockene Psychologiestudium, das gar nichts mit Selbsterfahrung zu tun hatte.  

 

Bei der Selbstkonfrontation kamen auch mehr und mehr Erinnerungen und Gefühle einer traumatischen Kindheit hoch, die ich therapeutisch bearbeitete, wobei die Primärtherapie von Arthur Janov am wichtigsten war (über diese Therapie habe ich später ein Buch geschrieben).

 

Beruflich begann ich, als Autor zu arbeiten. Mein erstes Buch hieß: „Machen wir uns selbst unglücklich? (1985). Es war eine Entgegnung zu Watzlawicks „Anleitung zum Unglücklichsein“, einem witzigen, aber auch sehr zynischen Bestseller. Mein Buch war sicherlich viel realistischer als Watzlawicks Buch, aber kaum erfolgreich. Da wurde mir zum ersten Mal ganz deutlich, dass der Erfolg eines Buches und die Wahrheit seiner Aussagen fast gar nichts miteinander zu tun haben. Ich schrieb danach dennoch etliche weitere Bücher, aber zu meinen Büchern äußere ich mich in einem späteren Punkt genauer. Später hielt ich auch Vorträge und gab Kurse in der Erwachsenenbildung, z. B. über New Age.

 

1985 lernte ich auch, nach mehreren längeren und kürzeren Beziehungen, Uschi kennen und lieben. Einige Jahre später zogen wir zusammen,1998 haben wir geheiratet. Uschi und ich haben einerseits viele gleiche Interessen, sind andererseits aber auch sehr verschieden. So lebt unsere Beziehung von Übereinstimmungen („Gleich zu gleich gesellt sich gern“) und von Polaritäten und Ergänzungen („Gegensätze ziehen sich an.“).

 

Nach vielen Jahren in Köln zogen wir in dieser Zeit auch in das romantische Ahrtal. Obwohl ich die Großstadt schon manchmal vermisse, ist das Leben in Bad Neuenahr-Ahrweiler doch letztlich viel angenehmer, ruhiger, persönlicher. Und der Ort ist ein sehr guter Ausgangspunkt für Ausflüge an Mosel, Rhein, Lahn, Wied usw., und Rauszufahren gehört zu unseren liebsten Freizeitaktivitäten (worüber wir im Punkt Ausflüge berichten).

 

Über einen Punkt will ich noch berichten, unser, aber vor allem mein Faible für Autos. 1992 kauften wir einen Golf Syncro (Allrad), den wir dann 18 Jahre gefahren haben. Der Golf wurde quasi zum dritten Familienmitglied, wir haben sehr viel mit ihm erlebt und ihn nur sehr schweren Herzens an einen KFZ-Fachmann abgegeben, als für uns Laien die Reparaturen nicht mehr zu bezahlen waren. Dieser Golf öffnete uns auch die Augen für den Golf G60, ebenfalls ein Golf II, mit serienmäßig 160 PS. Ich habe im Laufe der Jahre 7 dieser Golfs gekauft, und wir haben viele Abenteuer mit ihnen erlebt. Darüber berichte ich in dem Punkt Golf G60.

 

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Vorlieben und Interessen

 

In den folgenden Punkten berichte ich über meine Vorlieben und Interessen, konkret über von mir geschätzte Bücher, Musik, Filme usw.

Dabei werde ich nach und nach weitere Punkte aufschreiben.

 

 

 

(4) LIEBLINGS-SACHBÜCHER

  

(19.08. 2013, wird fortgesetzt)

 

Es geht hier nicht nur im engeren Sinn um Lieblings-Bücher, sondern einfach um Bücher, die mich besonders beindruckt und / oder  beeinflusst haben.  

Zunächst schreibe ich über Sachbücher. Ich wähle hier derzeit 19 Bücher, aber natürlich könnte ich auch viele andere Bücher nennen. So fehlt sicher ein sozialkritisches Buch, da werde ich jedenfalls noch eins nachtragen.

Die Liste bedeutet auch keinesfalls eine Rangliste.

 

Es fällt vielleicht auf, dass die meisten Bücher älter sind.In der Tat denke ich, dass in früheren Jahren mehr bedeutende Bücher geschrieben worden als heute. Heutzutage müssen eigentlich alle Bücher, auch Sachbücher, schon auf den Verkauf hingeschrieben werden, alles muss marktgängig sein, möglichst witzig und anekdotenreich, da bleiben Anspruch und Seriösität oft auf der Strecke.

 

 

1. Louis Pauwels, Jacques Bergier

AUFBRAUCH INS DRITTE JAHRTAUSEND

Von der Zukunft der phantastischen Vernunft

Scherz Verlag, Bern und München, 4. Aufl. 1969 / Erstausgabe1962

 

Ein Buch, das die Grenzen der Vernunft erweitert über die enge Rationalität der Wissenschaftler, die - oft ängstlich und spießig - sich an das scheinbar Reale klammern. Motto des Buches: Nur das Phantastische hat eine Chance, real zu sein. Ein Plädoyer für die Integration von Phantasie, Übersinnlichem, „Irrationalität“ in das wissenschaftliche Denken. Kein Fachbuch, sondern ein lebendiges, spannendes, sehr persönliches Werk der beiden Autoren, von denen weitere ähnliche Bücher folgten. Aber für mich war der „Aufbruch“ das entscheidende Werk, das auch überzeugender war als die Publikationen vieler Nachfolger mit ähnlichen Themenm, wie z.B.. Erich von Däniken. Dass Pauwels in späteren Jahren sich (angeblich) weit nach rechts orientiert hat, ist für dieses Werk jedenfalls irrelevant.

 

 

2. Karl R. Popper

LOGIK DER FORSCHUNG

J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 4. Auflage, Tübingen 1971 / Original 1934

 

Auch Popper war ein Rebell. Während alle Welt, alle Wissenschaftler, nur danach zielten, ihre Theorie zu beweisen, sagte Popper: Theorien können wir doch nicht verifizieren, also versuchen wir lieber, sie zu falsifizieren, also zu widerlegen. Das hat mit der logischen Form von Hypothesen, Gesetzen und Theorien zu tun, nämlich normalerweise infiniten Allsätzen. D. h. Sätzen (bzw Kombinationen) der Form: „Für alle, unendlich vielen Objekte der Form x gilt, sie haben die Eigenschaft F“, also z. B.: „Für alle Objekte gilt, sie können sich nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegen.“ Einen solchen Satz kann man nicht beweisen, denn man müsste dafür unendlich viele Objekte im ganzen Weltall überprüfen. Dagegen genügt ein einziges Objekt, das schneller ist als Lichtgeschwindigkeit (bzw. logisch ein falsifizierender singulärer Satz), um den Allsatz zu widerlegen. Zwar hat das Konzept von Popper auch Nachteile, aber es war jedenfalls eine revolutionäre, bahn- brechende Idee.

 

 

3. Albert Camus

DER MYTHOS VON SISYPHOS

Rowohlt Taschenbuch Verlag

Reinbek bei Hamburg 2000

 

„Camus geht in seinem Essay von keiner geringeren als der Frage nach dem Sinn des Lebens aus … Der endliche Verstand des Menschen verzweifelt an der Unmöglichkeit, einen umfassenden Sinn zu erkennen – dies bedeutet für Camus das Absurde. Weil er aber dem Menschen  und seinem Schicksal treu bleiben will, verbietet sich jede Ausflucht in Mystik oder Glauben. Der absurde Mensch bejaht die Existenz in ihrer ganzen Sinnlosigkeit. Daraus erwachsen Stolz und Mut. Wo keine Versöhnung mehr möglich ist, gilt es, das Leben und seine Mannigfaltigket 'auszuschöpfen’ … Die einzige Würde seiner Existenz findet der Mensch in seiner Freiheit und seiner stolzen Auflehnung. So wird Sisyphos zum ‚Helden des Absurden’“.

Aus: Das Buch der 1000 Bücher, Harenberg Verlag. Dem kann ich (jedenfalls in ein paar Zeilen) nichts Wesentliches hinzufügen. Für mich ist Camus bis heute sehr aktuell. 

 

 

4. Erich Jantsch

DIE SELBSTORGANISATION DES UNIVERSUMS

Vom Urknall zum menschlichen Geist

DTV, 4. Aufl., München 1988 / Erstauflage 1982

 

Erich Jantsch bietet eine faszinierende Synthese von moderner Theorie sich selbst organisierender  Systeme und New-Age-Gedankengut. Dabei erfasst er alle Bereiche der Materie und des Lebens, eben bis hin zur Spiritualität. Z. B. definiert er Gott als den Geist des Universums, des Kosmossystems, oder als die universale Dynamik der Selbstorganisation. Das Buch von Jantsch ist nicht leicht zu lesen und vielleicht will man auch nicht allen seiner Ausführungen folgen, aber es bleibt ein sehr lesenswerter, beeindruckender Gesamtentwurf der Wirklichkeit, seiner Zeit weit voraus.

 

 

5. Werner Strombach

DIE GESETZE UNSERES DENKENS

Eine Einführung in die Logik

C.H. Beck Verlag, München 1970

 

Strombach gibt eine übersichtliche und systematische Darstellung der traditionellen Logik.

Die traditionelle Logik hatte ihren Anfang in de Syllogistik des Aristoteles, sie wurde über Jahrhunderte weiterentwickelt, hatte einen Höhepunkt in der Scholastik. Die meisten heutigen Logiker kennen die traditionelle Logik kaum oder schauen auf sie herab. Dabei wurden die wesentlichen logischen Gesetze bereits in der traditionellen Logik aufgestellt. Darüber hinaus war die traditionelle Logik viel reicher als die meisten moderne Logiken, sie umfasste auch sprachphilosophische und grammatikalische Erkenntnisse. Die moderne Logik beinhaltet großteils nur syntaktische Spielereien ohne wirklichen Wert, die einzigen echten Neuerungen der modernen Logik sind wahrscheinlich- keits-theoretische bzw. allgemein quantitative Ansätze wie die Fuzzy Logik oder die Integrale Logik.

 

 

6. Hannes Alfvén

ATOME, MENSCH UND UNIVERSUM

Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1971 / Erstausgabe 1964

 

Für mich war dies das erste Buch, das  einen wissenschaftlichen Schichtenaufbau der Wirklichkeit zeigt. Zwar gab es auch in der Vergangenheit, z. B. im Neoplatonismus, umfangreiche Modelle einer hierarchischen Welt, die aber eben doch überwiegend metaphysisch begründet waren. Z. B. dass man die Planeten einer Art Himmelsleiter zuordnete.  Beeindruckend ist zwar auch die philosophische Schichtenlehre von Nikolai Hartmann, aber sie hat doch nicht das wissenschaftliche Niveau des Modells von Alven. Der Naturwissen- schaftler Hannes Alven liefert ein wissenschaftliche Theorie, wie sich die Wirklichkeit aus Schichten aufbaut: aus Elementarteilchen, über Atome und Moleküle hin zu Zellen, Körpern und Lebewesen bis schließlich zu Gesellschaften. Ich habe diese hierarchische Struktur der Welt auch in meinen philosophischen Schriften aufgegriffen.

 

 

7. Paul Davies, John Gribbin

AUF DEM WEG ZUR WELTFORMEL

Superstrings, Chaos, Komplexität

DTV, München 1995 / Erstausgabe 1992

 

Inzwischen gibt es viele, auch neuere Bücher über die Weltformel, also eine Formel, mit der man prinzipiell das gesamte Weltgeschehen erklären kann. Ob es eine solche Formel überhaupt geben kann, ob sie wirklich – wie immer angenommen –physikalisch-kosmologisch sein muss oder nicht vielleicht eher philosophisch, will ich hier nicht diskutieren. Ich gebe zu, mich fasziniert jedenfalls die Idee einer Weltformel. Und da bieten Davies und Gribbin eine sehr klare und prägnante Darstellung, die vielen anderen Büchern überlegen ist. Überhaupt ist der Physiker Paul Davies ein sehr guter Autor, der  komplizierte Sachverhalte verständlich darstellen kann, ohne sie zu simplifizieren, auch seine anderen Bücher sind sehr lesenswert.

 

 

8. Arthur Koestler,J.R. Smythies (Hrsg.)

DAS NEUE MENSCHENBILD

Die Revolutionierung der Wissenschaften vom Leben

Ein internationales Symposium

Fritz Molden Verlag, Wien-München-Zürich 1970

 

Heute wird viel über Systemtheorie geschrieben. Dabei kommt fast kein Autor ohne den Begriff „komplex“ aus. Es geht immer um eine Theorie „komplexer Systeme“, was trivial ist, denn jedes System ist – mehr oder weniger – komplex, es kommt auf den Grad der Komplexität an. Generell wird heute viel Oberflächliches und Belangloses (manchmal mathematisch aufgeblasen) über Systeme geschrieben. Wer wirklich etwas über die  Essentials von Systemen und über die Grundlagen und Implikationen der Systemtheorie verstehen will, der lese lieber das Buch „Das neue Menschenbild“, aus einer Zeit, als Wissenschaftler noch wirklich etwas zu sagen hatten.

 

 

9. Alexander Unzicker

VOM URKNALL ZUM DURCHKNALL

Springer Verlag, Berlin-Heidelberg 2010

 

Schon öfters habe ich mich gewundert, wenn ich aktuelle physikalische Arbeiten las: Da ist von merkwürdigen Phänomenen wie negativer Materie oder negativer Energie die Rede, ohne dass jemand genau erklären kann, was das sein soll. Da werden immer wieder neue seltsame Teilchen postuliert undauch angeblich gefunden – ohne dass man dabei einen wirklichen Erkenntnisgewinn oder gar Nutzen feststellen kann. Alexander Unzicker hat mir endlich (wenigstens teilweise) eine Antwort auf meine Fragen und Zweifel gegeben. Nämlich: Es ist großteils ein Fake, was hier in der Physik abgeht. Da man für viele Phänomene keine echten Erklärungen hat, gibt man Pseudoerklärungen, verwendet ad-hoc-Hypothesen, erfindet irgendwelche rein theoretischen Konstrukte, nicht zuletzt auch, um im Wissenschaftsgeschäft seine Position zu behaupten und Forschungsgelder einzutreiben. Ernüchternd! Zwar stimmen natürlich die klassischen Gesetze der Physik weiterhin, aber gerade in ihren Grundlagen ist die Physik als ursprünglich „härteste“ Wissenschaft zu einer eher weichen, fast esoterischen Disziplin abgerutscht.

 

 

10. Arthur Janov, E.Michael Holden

DAS NEUE BEWUSSTSEIN

Primal Man

S. Fischer Verlag 1977 / Erstausgabe 1975

 

Die von Janov entwickelte Primärtherapie ist konsequent bis radikal. Sie geht davon aus, dass die meisten Menschen vor der Geburt, bei der Geburt und in der Kindheit seelische bzw. körperliche Verletzungen (Traumata) erleiden, die katastrophalen Urschmerz auslösen. Weil das kleine Wesen diesen Urschmerz nicht überleben könnte, verdrängt es ihn. Aus dieser Verdrängung entstehen vielfältige Symptome wie Angst, Aggressivität, Ausagieren usw., die immer weiterbestehen bleiben, wenn der Urschmerz nicht aufgearbeitet wird. Aber anders als z. B. in der Psychoanalyse, wo traumatische Erinnerungen besprochen werden, sollen in der Primärtherapie diese Verletzungen bzw. die Urschmerzen voll durchlebt werden, mit allen Begleitgefühlen wie Angst, Hass usw. Genauer ist dies u. a. in meinem Buch (mit W. Gross) „Der heilende Schmerz“ nachzulesen. Bekannter und spektakulärer ist natürlich Janovs erstes Buch „Der Urschrei“, aber in dem Buch „Das neue Bewusstsein“ wird diese Therapie vie lwissenschaftlicher beschrieben, auch mit Unterstützung des Neurologen Holden.

 

 

11. Fritjof Capra

WENDEZEIT

Bausteine für ein neues Weltbild

Scherz Verlag, Bern-München-Wien 1983

 

Fritjof Capra ist einer der führenden Autoren der New-Age-Bewegung. Sein Buch „Wendezeit“ ist neben „Die sanfte Verschwörung“ von Marilyn Ferguson die Bibel der New-Ager. Allerdings wollte sich Capra nie so gerne als New-Age-Vertreter festlegen lassen, schon gar nicht mehr heute, wenn New Age (unberechtigterweise) wieder weitgehend in der Versenkung verschwunden ist. Capra sieht sich eher als Physiker, was er ja auch ist, als „Tiefenökologe“ oder als Systemdenker, wofür z. B. sein Buch „Lebensnetz“ steht. Wie dem auch sei: Die „Wendezeit“ ist bis heute ein sehr lesenswertes, hochinformatives und aktuelles Buch. Ich habe ja selbst ein Buch über New Age geschrieben und dafür Dutzende andere New-Age-Bücher gelesen. Viele waren wichtig für mich und könnten hier auch genannt werden, aber die "Wendezeit" soll auch repräsentativ für alle anderen stehen.  Allerdings schreibt Capra auch manchen Unsinn, z. B. dass in der indischen Kultur weibliche Werte sehr hoch geschätzt würden und daher auch real die Frau in Indien eine besondere Anerkennung genieße. Wie wir jedenfalls heute wissen, ist das leider alles falsch: Zwar gibt es Ausnahmen wie die frühere Ministerpräsidentin Indira Gandhi, aber allgemein werden in Indien weibliche Embryonen oft abgetrieben, die Frauen haben wenig Rechte, sie werden unterdrückt und sind sexueller Willkür und Gewalt ausgesetzt.

 

 

12. Bhagwan Shree Rajneesh

Ein Darshantagebuch

Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 1979

 

Bhagwan, der sich später Osho nannte, war ein Lieblingskind der Medien. Man konnte ihn so herrlich als „Sex-Guru“ skandalisieren und dabei seine eigenen, lüsternen Phantasien auf den Ashram in Poona projizieren. Gut, ich gebe zu, genau kann ich Osho auch nicht einschätzen, und vielleicht kann bzw. konnte das auch niemand.  Ich bin nie nach Poona gefahren, dafür fehlte mir die letzte Überzeugung, vielleicht auch der Mut. Aber ich habe viele Bücher von Osho mit Begeisterung gelesen.„Sprengt den Fels der Unbewusstheit“ ist nur eins von dutzenden Büchern, sie lesen sich alle wunderbar klar, leicht, überraschend, dabei poetisch. Und wenn man bedenkt, dass die Bücher überwiegend einfach aus Bhagwans Vorträgen entstanden sind, so kann man gerade auch als Autor nicht genug bewundern, wie jemand so druckreif sprechen konnte. Ob sich Oshos Botschaften alle real umsetzen lassen, daran darf man allerdings auch zweifeln, besonders wenn man an die gescheiterte Sanyassin-Kommune in Oregon denkt.

 

 

13. Ludwig Wittgenstein

TRACTATUS LOGICO-PHILOSOPHICUS

Logisch-philosophische Abhandlung

Suhrkamp Verlag, 8. Aufl., Frankfurt am Main 1971 / Erstausgabe 1922

 

Der logische Traktat von Wittgenstein ist ein bemerkenswertes Buch, vom Inhalt her und der Form. Inhaltlich am wichtigsten ist wohl die Aufstellung von Wahrheitstafeln für die logischen Junktoren, also die Konzeption der Aussagen-Logik (in 5.101). Formal sticht die durchgängige Nummerierung des gesamten Textes in Dezimalziffern hervor. Dennoch, der extreme Hype um dieses Büchlein bis heute verwundert dann doch: unzählige Sekundärliteratur, Wittgenstein-Konferenzen und -Symposien, Uni-Vorlesungen und Uni- Seminare. Denn erstens ist der Text sehr prägnant geschrieben, es gibt gar nicht so unendlich viel daran zu interpretieren. Und zweitens  hat die Schrift durchaus ihre Schwächen, geht von einer naiv-realistischen Abbildtheorie von Sprache zur Welt aus, wie sie heute nicht mehr haltbar ist. Wittgenstein hat ja selbst in seinen „philosophischen Untersuchungen“ die Aussagen seines Traktats relativiert bis revidiert.

 

 

14. Albert Menne

EINFÜHRUNG IN DIE LOGIK

Francke Verlag, 2. Aufl., München 1973 / Erstausgabe 1966

 

Albert Menne ist einer der wenigen modernen Logiker, welche auch die traditionelle Logik beherrschen. Und er schafft  in bewundernswerter Weise eine Verbindung von traditioneller und moderner Logik. Das gilt auch für seine anderen Bücher wie z. B. „Formale Logik“, „Folgerichtig Denken“, Methodologie“. Menne schreibt sehr klar und präzise, allerdings auch sehr knapp, sehr kompakt, recht sparsam mit Beispielen, seine Bücher sind daher nicht leicht zu lesen. Doch lohnt sich die Arbeit in jedem Fall. Nur noch ein Detail: Albert Menne ist auch einer der weniger Logiker, welche die logische Bedeutung des exklusiven „oder“ (entweder – oder) neben dem inklusiven „oder“ herausgestellt haben.

 

 

15. Robert C.W. Ettinger

AUSSICHT AUF UNSTERBLICHKEIT

Die wissenschaftliche begründete Wahrscheinlichkeit der Wiederaufweckung und Wiedererneuerung unserer eingefroren gewesenen Körper

Hyperion Verlag, Freiburg im Breisgau 1965 / Erstausgabe 1964

 

Ich habe mich früher sehr viel mit Fragen von Lebensverlängerung, Überwindung des Todes und Unsterblichkeit beschäftigt. Ja, es war sogar eins der Themen, die mich am allermeisten interessiert habe, worüber ich sehr viel las und Literatur sammelte. Dabei reichte mein Interesse von der biologisch-medizinischen Alternsforschung über Makrobiotik bis hin zu esoterischen  Ansätzen, dass Sterblichkeit nur eine negative Autosuggestion ist. Monate lang ging ich fast jede Woche in die medizinische Unibibliothek und besorgte mir Artikel aus allen möglichen, überwiegend amerikanischen und englischen Fachzeitschriften für Gerontologie. Ich schnitt mir auch aus Tageszeitungen Artikel aus, sammelte Bücher usw.  

Das Buch von Ettinger war nur eins von vielen, das ich hier stellvertretend nenne, ich könnte genauso gut andere Bücher nennen. Ja, eigentlich fand ich Etinngers Theorie nie nie wirklich überzeugend: man lässt sich nach seinem Tod einfrieren, damit man später, wenn die Wissenschaft weiter fortgeschritten ist, wieder auferweckt und geheilt werden kann. Da gibt es noch viele ungelöste Probleme. Allerdings finde ich die moderne Variante, dass man sein Gehirn mit einem Computer scannt und das Ich quasi in einer Festplatte überlebt (wie in dem Buch „Die Physik der Unsterblichkeit“ vogeschlagen) auch bis heute nicht realistisch. Heute interessiert mich das Thema zwar immer noch, aber ich habe doch meine Hoffnung weitgehend verloren, dass ich mein Leben beträchtlich verlängern könnte.

 

 

16. Ken Wilber

HALBZEIT DER EVOLUTION

Der Mensch auf dem Weg vom animalischen zum kosmischen Bewusstsein

Scherz Verlag, 3. Auflage, Bern, München, Wien 1987 / Erstausgabe 1981

 

Ken Wilber hat außerordentlich viele Bücher geschrieben, von denen ich einige kenne. So gesehen könnte ich auch andere Titel von ihm hier nennen. Zwar haben die Bücher durchaus unterschiedliche Themen, aber letztlich geht es ihm immer um die Hierarchie bzw. Stufenentwicklung des Bewussteins und der Welt, von niederen materiellen bis zu obersten geistigen Ebenen.

Ich bewundere Ken Wilber, und er hat mich durchaus in meinemDenken und Schreiben beeinflusst. Ken Wilber hat eine großartige Synthese aus westlichem und östlichem Denken, aus Wissenschaft und Weisheit geschaffen. Besonders faszinierend ist sein Konzept der 3 Stufen: prä-personal (emotional-körperlich), personal (rational) und trans-personal (spirituell).

Als jemand, der selbst Systematik auch sehr hilfreich und wichtig findet, sprechen mich seine äußerst systematische Darstellungen durchaus an. Aber ich bin auch nicht unkritisch. M.E. übertreibt es Wilber mit dem Systematisier und Kategorisieren. Er schafft klare Abgrenzungen, wo in Wirklichkeit wohl eher fließende Übergänge zu finden sind. Damit konterkariert er im Grunde seine eigene Theorie von der Zusammengehörigkeit alles Seienden. Außerdem unterstellt er eine basale Spiritualität des Seins bzw. der Evolutionals, das ist zwar eine interessante Hypothese, aber letztlich doch nur eine unbewiesene Hypothese.

 

 

17. Rudolf Carnap

SCHEINPROBLEME DER PHILOSOPHIE

Das Fremdpsychische und der Realismusstreit

Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1966 / Erstausgabe 1928

 

Was ist das Nichts? Eine solche Frage hätten Philosophen wie Carnap, die zum logischen Empirismus oder Neopositivismus gehören, als Scheinproblem bezeichnet. Und das findet man durch sprachanalytische Philosophie heraus. „nicht“ ist logisch gesehen ein Negator, der eine Aussage negiert, somit eine wahre Aussage in eine falsche wandelt oder umgekehrt. Die normale Sprache erlaubt es aber, einen solchen Junktor zu substantivieren, aus „nicht“ wird „das Nichts“, dem aber keine fassbare Realität zukommt. Wittgenstein sprach von der „Verhexung durch die Sprache“. Die logischen Empiristen wollten eine klare Abgrenzung von wissenschaftlicher Philosophie bzw. Wissenschaft zur  Metaphysik, die für sie nur eine „Begriffsdichtung“ war. Für sie waren Aussagen nur sinnvoll, die entweder rein logisch waren wie „A ist A“ oder rein empirisch, sich aus der Erfahrung ableiten ließen. Dieses Programm war verdienstvoll, ließ sich aber nicht durchhalten, eine eindeutige Abtrennung von wissenschaftlichen und metaphysischen Aussagen gelingt nicht. Aber ich bewundere Carnap für seine klaren und präzisen sprachphilosophischen und logischen Analysen, wie z. B. auch in dem bedeutenden Werk „Der logische Aufbau der Welt“. Allerdings ist Carnap recht schwer zu lesen, ehrlich gesagt machte es mir keine große Lust, ihn zu lesen.

 

 

18. Manfred Lütz

BLUFF

Die Fälschung der Welt

Droemer Verlag, München 2012

 

Meine Frau Uschi sagt, ich solle auch einmal ein neues Buch vorstellen, sonst denken die Leser noch, ich habe vor Jahren mein letztes Buch gelesen. Mein Problem ist nur, ich habe kein Lieblingsbuch aus den letzten Jahren. Gut, nehme ich mal ein Buch, das ich wenigstens interessant finde, den Bluff von Manfred Lütz. Allerdings bin ich etwas befangen gegenüber diesem Buch. Denn ich verfolgte schon vor etlichen Jahren (also lange vor der Publikation von Lütz) eine ähnliche Buchidee. Aber ich hatte noch kein genaues Konzept, geschweige denn ein Manuskript erstellt, auch aus Skepsis, ob sich dafür ein Verlag findet (das ist mir schon öfters passiert, dass mir andere zuvorkamen). Doch ich bemühe mich trotzdem, möglichst objektiv zu schreiben.  

Also, das beste an dem Buch ist m. E. die Grundidee: Wir leben großteils in einer irrealen Scheinwelt, mit Lütz könnte man sagen in einer Bluff-Welt. Lütz zeigt diese Täuschung anschaulich in vielen Lebensbereichen wie Wissenschaft, Psychologie, Medien, Religion und Esoterik. Aber er arbeitet seine These nicht wirklich deutlich heraus, verwickelt sich in Widersprüche. Außerdem hat er als existentielles Gegenmodell zu dem Schein-Leben immer nur eher schematisch Liebe, Tod, Moral und Gott zu bieten, hier zeigt sich eben auch der Theologe.  

Die primäre Irrealität unseres Lebens, nämlich verursacht durch eine Neurotisierung der Gesellschaft und des Einzelnen, die seelischen und körperlichen Traumata als wichtigste Ursache, die zu Scheingefühlen, Scheinbedürfnissen, fassadärem Verhalten und irrationalen Ideen führen – zu dieser Ebene dringt er leider kaum durch.

Auch andere neue Bücher, die ich gelesen habe, schaffen es nicht  in die Liste der Lieblingsbücher. Z. B. „Die Kunst des klaren Denkens“ von Rolf Dobelli – lesenswert, aber nach meiner Meinung nicht bedeutend. Und hier könnte ich viele andere Bücher nennen, für die ähnliches gilt.

 

 

19. Thomas Wieczorek

DIE REBELLISCHE REPUBLIK

Warum wir uns nicht mehr für dumm verkaufen lassen

Knaur Taschenbuch, München 2011

 

Ein wichtiges Buch, über die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Missstände in Deutschland sowie über den Widerstand dagegen. Ein Buch, das ich auch selbst gerne geschrieben hätte, obschon mit anderen Akzenten. (2004 schrieb ich ein Essay „Die Gegenaufklärung“,  in dem ich aus ähnlicher Perspektive auf die Missstände, allerdings in der gesamten westlichen Welt hinwies.) Wieczorek beschreibt, kenntnis- und detailreich, wie sich Korruption, Vetternwirtschaft, Verschleierung, Inkonsequenz, Lobbyistentum, Egoismus, Verantwortungslosigkeit, Verschwendung und nicht zuletzt Dummheit in den deutschen  Führungszentralen von Politik und Wirtschaft breitgemacht haben. Diesbezüglich kann ich seine Meinung weitgehend teilen. Weiterbeschreibt er vielfältige Formen des Protests gegen solche Misspolitik und Misswirtschaft. Sicher, es gibt solchen Widerstand, Musterbeispiel „Stuttgart21“. Aber ich glaube, dass Wieczorek – mit einem Zweckoptimismus – diesen Widerstand doch überschätzt. Pointiert gesagt: Solange sich die Deutschen noch die Sonderangebote bei Aldi leisten können, mucken sie nicht auf, leider. Auch denke ich, wohl anders als Wieczorek, dass nicht jede, vor allem ungezügelte Rebellion konstruktiv ist, wie man aktuell z. B. am Scheitern des „arabischen Frühlings“ sieht. Und bei aller Bewunderung für Wieczorek Detailkenntnisse, mir fehlt etwas der größere theoretische Rahmen, Leittheorien, die das gesamte Geschehen ordnen und übersichtlicher gestalten. Dennoch, alles in allem ein hervorragendes Buch.

 
 

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(5) LIEBLINGS-ROMANE

 

(19.08. 2013)  

 

Wie bei den Sachbüchern ist die Liste  vorläufig, sie soll erweitert, vielleicht korrigiert werden. Auch hier ist, bei den Romanen bzw. allgemein belletristischen Titeln, ist die Auswahl wieder ein sehr schwieriges Unterfangen, sie könnte auch anders ausfallen, es bleibt eine gewisse Willkür. Ich habe hier die Verlage und das jeweilige Erscheinungsdatum weggelassen, eventuell trage ich die später noch nach, aber es ist bei Belletristik auch nicht so wesentlich. (Obwohl auch Kinderbücher einen durchaus lebenslang sehr beeinflussen können, habe ich keine Kinderbücher berücksichtigt.) 

 

 

1) Albert Camus

DER FREMDE

 

Warum ist der Fremde ein Fremder? Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Er wirkt eher gleichmütig, gelassen, auch gelangweilt,  versteht das ganze Theater, die Aufgeregtheit und Hektik seiner Mitmenschen nicht. Durch Zufall gerät er in eine Situation, in der einen Menschen tötet. Und auf einmal schlägt ihm der ganze Hass, die moralische Empörung, die Heuchelei der anderen entgegen. Der Totschlag ist letztlich nur einen Vorwand, die Menschen hassen den Fremden, weil er anders ist, er wird ausgegrenzt, weil er ihren hysterischen Lebenskampf nicht mitmacht. Der Fremde ist ein Opfer der Absurdität der Welt, und so bleibt ihm letztlich nichts übrig, als diese Absurdität anzunehmen und seiner Hinrichtung als Erlösung, als Krönung  seines Lebens entgegenzufiebern. (Ich merke, so ganz verstehe ich den Fremden doch nicht, ich müsste einmal nachlesen, ob Camus in einem Interview oder einem Kommentar den Fremden etwas näher erklärt.)

 

 

2) Fred Hoyle

DIE  SCHWARZE  WOLKE

 

Ich habe früher sehr viel Science Fiction (SF) gelesen: so viele verschiedene Autoren, es lohnt kaum, nur einige aufzuzählen. Wohl einer der ersten SF-Romane, den ich las, war Fred Hoyle: „Die schwarze Wolke“, und es war zugleich einer der Romane, die mich am meisten überrascht und begeistert haben. Falls ihn jemand lesen will, leider muss ich hier die Pointe verraten, um die Story zu erzählen. Eine schwarze Wolke taucht über einer Stadt auf. Sie verhält sichmerkwürdig, anders als man von einer Wolke erwarten würde. Die Wissenschaftler rätseln und rätseln, sie prüfen die verschiedensten Theorien, aber auf die Wahrheit kommen sie nicht. Denn diese schwarze Wolke ist ein intelligentes Lebewesen. Erst allmählich kommen die Wissenschaftler auf diese phantastische Lösung, und gerade dieser Prozess der langsamen Annäherung an die Wahrheit, macht die Story so spannend. Derzeit lese ich kaum mehr SF, manchmal sehe ich einen SF-Film, aber die enttäuschen fast immer. Warum ich keine SF mehr lese? Ich weiß eigentlich nicht, jedenfalls bedauere ich es. Es fehlt die Zeit, die neuen Autoren sind mir unbekannt, ich müsste mich wieder neu einlesen – aber das ist alles keine Entschuldigung, m. E. gehört es zur Vorbereitung auf die Zukunft, SF zulesen. So jetzt gucke ich gleich mal bei A. nach. 

 

 

3) Voltaire

CANDIDE

Oder der Optimismus

 

Herrlich bissig und sarkastisch, zwar auch etwas stark aufgetragen, etwas überdreht, aber die Botschaft stimmt. Unser Held zieht durch die Welt, er stößt überall auf Ungerechtigkeit, Grausamkeit, Unglück, Habgier und Hass – aber an seiner Seite ist der Philosoph Pangloss, der Candide einredet, dass alles Schlechte letztlich ein Gutes ist. Und der auch dem entsetzlichsten Elend noch einen Sinn oder Nutzen zuspricht – und damit Candide manipuliert. Voltaires Essay richtet sich gegen die Philosophie von Leibniz (und Christian Wolff), nach der wir in „der besten aller möglichen Welten“ leben. Also letztlich alles in der Welt gut, ja vollkommen ist.  Der sozialkritisch, aber überhaupt kritisch eingestellte Voltaire führt diese „Best-of-Philosophie“ ironisch ad absurdum. Vielleicht hat er Leibniz doch etwas einseitig interpretiert und ihm damit Unrecht getan, aber als Kampfschrift gegen Heuchelei, Schönfärberei und Selbstbetrug hat „Candide“ alle Berechtigung. Übrigens, vielleicht kennen Sie den Spruch: „Eine Minute, bevor die Welt untergeht, wird man im Radio die Rede eines Wissenschaftlers hören, dass alles in Ordnung ist und man sich keine Sorgen machen muss.“

 

 

4) Hermann Hesse

SIDDHARTHA

Eine indische Dichtung

 

Ich gebe es zu, diese Wahl ist nicht besonders originell. Vermutlich würde über die Hälfte meiner Generation „Siddhartha“ als  ein Lieblungsbuch nennen. Aber wohl selten ist die Idee des Buddhismus so anschaulich, so einfach und klar in einer Geschichte, nämlich der (fiktiven) Lebensgeschichte Buddhas, erzählt worden, welche die meisten Menschen sicherlich mehr anspricht als die zwar großartigen, aber doch sehr trockenen Lehrschriften des Buddhismus. Auch viele andere Schriften Hesses wie vor allem „Narziss und Goldmund“ habe ich mit Begeisterung gelesen, eine Parabel auf die Polarität von Yin (Goldmund) und Yang (Narziss).

Als ich dann viel später einmal las, ein wie schwieriger und oft auch unausgeglichener Mensch Hermann Hese selbst war, weit ab von buddhistischer Gelassenheit, fühlte ich mich enttäuscht, ja fast getäuscht. Aber man darf eben nicht das Werk mit seinem Autor gleichsetzen. Viele große Philosophen, Psychologen oder Autoren konnten in ihrem eigenen Leben keineswegs ihre Erkenntnisse wirklich umsetzen, sie können dennoch großartige Persönlichkeitengewesen sein.

 

 

5) Lewis Wallace

BEN  HUR

 

Vielleicht passt der Titel gar nicht in die Reihe meiner Lieblingsromane. Denn was mich wirklich beeindruckt hat, war der Film „Ben Hur“ von dem Regisseur  Wyler, mit Charlton Heston in der Hauptrolle als Judah Ben-Hur (von 1959). Ich muss ehrlich gesagt zugeben, dass ich mich an das Buch gar nicht mehr so genau erinnere, glaube aber, dass ich von dem Buch, wenigstens im Vergleich mit dem Film, eher enttäuscht war. Egal, das Buch war ja jedenfalls die Basis dieses imposanten Films mit der großartigen Filmmusik. Was soll man in ein paar Zeilen über diesen 3-Stunden-langen Monumentalfilm schreiben? Es sind die menschlichen Leidenschaften und  großen Lebensthemen, Liebe und Hass, Verrat und Treue, Qual und Erlösung, Niederlage und Sieg, Schicksal und Selbstbestimmung, die einen in den Bann ziehen. Gut, vielleicht manchmal übertrieben, manchmal pathetisch, manchmal kitschig, weit weg von unserer heutigen pseudo-rationalen Welt, aber eben gerade darum mitreißend. Die Faszination der Rache, aber gleichzeitig die Botschaft der Versöhnung, es ist die Begegnung mit Jesu, die Ben Hur, voller Hass und Rachegelüste, letztlich veranlasst, das Schwert aus der Hand zu legen.Zwar ist nicht alles historisch korrekt, z. B. ist die berührende  Episode von Ben Hur als Galeerensklaven Erfindung, denn die Römer verwendeten keine Sklaven für die Galeeren – aber das tut der Wirkung und Aussage des Films keinen Abbruch.

 

 

6) Rex Stout

DIE  CHAMPAGNERPARTY

 

Ich war nie ein großer Krimileser und bin es heute schon gar nicht mehr. Aber irgenwann stieß ich auf Rex Stout und seine Geschichten über den Privatdetektiv Nero Wolfe und seinen Assistenten Archie Goodwin, und blieb dabei hängen. Eine große Rolle spielen dabei natürlich die beiden Hauptpersonen: Nero Wolfe, der äußerst beleibte Detektiv, ein eher mürrischer Zeitgenosse, der sich eigentlich nur für seine Orchideenzucht und gutes Essen interessiert, und der sich nur widerwillig an die Arbeit macht, was bei ihm vor allem Denkarbeit heißt. Und sein „Laufbursche“ Archie Goodwin, charmant, witzig, agil, der die Laufarbeit für seinen Chef macht, die Verdächtigen ins Haus komplimentiert, auch Wolfes Widersacher Inspektor Cramer, wo Wolfe dann in einer Gruppensitzung zum Schluss den Täter überführt. Ich habe wohl ziemlich alle Rex Stout Krimis gelesen, sicher über 50, manche auch mehrfach. Obwohl die Spannung „Wer ist der Täter?“dann weg war, blieb doch das Vergnügen an den Dialogen und Handlungssträngen. Lange habe ich keinen Rex Stout mehr gelesen, mir sogar einmal überlegt, aus Platzmangel die ganze Sammlung wegzugeben, aber das werde ich doch überdenken. Und demnächst mal wieder einen Wolfe-Krimi lesen.

 

 

7) Fjodor Dostojewskij

DER  IDIOT

 

Der Idiot von Fjodor M. Dostojewski ist ein phantastisches Buch, aber es steht bei mir auch stellvertretend für andere Werke von Dostojewski wie überhaupt für die klassische russische Literatur.  Hier finden sich großartige Erzähler, mit dem feinen Blick für das Menschliches und allzu Menschliches, für die menschlichen Leidenschaften und Abgründe, dabei aber auch aufmerksam für die kleinsten Details. Beeindruckt hat mich z. B. auch das Buch „Oblomow“ von Iwan. A. Gontscharow: Oblomow verbringt sein Leben damit, im Bett zu liegen– gottseidank hat es mich nicht so beeindruckt, dass ich Oblomow nacheiferte. Die russische Literatur habe ich durch meinen Vater kennen gelernt, der ein großer Liebhaber und auch Kenner der Werke von Dostojewski, Tschechow, Tolstoi, des tschechischen Autors Kafka u.a. war.

Öfters bin ich in Bad Ems, dann gehe ich immer zum Dostojewski-Haus und denke daran, wie  sich der Autor auch im Kasino von  Bad Ems seiner Spielleidenschaft hingab (ich war da noch nie drin). 

 

 

8) Sergio Macedo

TELECHAMP

 

Es handelt sich hier um einen Science-Fiction-Comic.  Muss denn wirklich ein SF-Comic in einer Liste von Lieblingsromanen stehen? Würde sich da Goethe nicht viel besser und seriöser machen? Natürlich, vielleicht nehme ich später noch ein Werk von Goethe auf. Aber Telechamp  hat mich wirklich  beeindruckt, weil hier ein (möglicher, nämlich erotischer) Weg  zur Erleuchtung mit Zeichnungen so anschaulich und einprägsam umgesetzt wurde. Ich wollte jetzt noch einmal in dem Buch nachschauen, finde es aber leider nicht. Es ist eben das Problem, dass ich so viele Bücher besitze, dass sie vielfach in 2 Reihen, manchmal auch 3 Reihen hintereinander stehen und sich so ein bestimmter Titel aus den hinteren Reihen kaum finden lässt. Vielleicht muss ich das Buch einfach einmal neu bestellen, damit ich genau überprüfen kann, was wirklich drinsteht. Übrigens, viele originelle und witzige Science-Fiction-Comics gab es früher in der Zeitschrift „Schwermetall“ zu bewundern. Stop – ich habe meine Macedo-Bücher wieder gefunden, auch „Karibis“ und „Die zeitlose Reise“, alle phantastische Reisen in zukünftige oder Fantasy-Welten.

 

 

9) Henry Miller

WENDEKREIS  DES  KREBSES

 

Im Klappentext heißt es: „Mit diesem jahrzehntelang verketzerten und verbotenen Buch fegte der eins verfemte, heute weltberühmte Autor alle Tabus hinweg.  Es war der erste heftige Angriff gegen eine Gesellschaft, die den Boden bereitet, auf dem das Laster gedeiht. Er schlug die entscheidende Bresche in eine Mauer von Heuchelei und Prüderie.“

Und was warf man Miller vor allem vor? Vordergründig seine sexuellen, für die damalige Zeit außerordentlich freizügigen, ja pornographischen Schilderungen. Aber ich glaube, das war nicht der Hauptgrund, jedenfalls nicht der einzige Grund. Auch Henry Miller war ein Rebell (mir fällt auf, wie viele „Rebellen“ ich in meinen Lieblingsbüchern habe). Er stellte die gesamte Gesellschaft, ja die menschliche Existenz an sich in Frage, er war anarchistisch, unanständig, unfair, nicht berechenbar, er verstieß gegen alle guten Sitten, er tat das, was man nicht tat– obwohl man vielleicht klammheimlich Lust dazu hatte. So jemand ist bedrohlich, man muss ihn umerziehen oder ausgrenzen. Gottseidank war die Gesellschaft später doch bereit, Henry Miller aufzunehmen und seine schriftstellerische Qualitätzu sehen – allerdings, unsere sexuell freizügigere Gesellschaft hat ihre eignen Tabus und Zäune. Fazit: „Der Wendekreis des Krebses“ ist ein Leseabenteuer, das man allerdings auch nicht jeden Tag haben muss.

 

 

10) John Lennon

IN  SEINER  EIGENEN  SCHREIBE

 

Bei John Lennon denkt man zunächst an den Musiker und Komponisten, vor allem natürlich an die Beatles. Aber John Lennon war auch Autor. Einerseits (z. B mit Paul McCartney) Autor der meisten Beatles-Songtexte, die nach der Ära „Yeah Yeah Yeah“ durchaus originell und witzig waren. Aber er hat auch Bücher geschrieben, wie eben "In seiner eigenen Schreibe“. Dort dichtet Lennon vorwiegend abstruse, absurde, ironische Texte, begleitet von Comic-artigen Zeichnungen. Dabei experimentiert er auch mit der Sprache, schreibt Gedichte mit abstrusen Wortspielen. Ich habe immer ein Faible für absurden Humor gehabt, wie z. B. auch das „absurde Theater“. Und ich oute mich hiermit als langjähriger MAD-leser. So hat mich auch der Autor John Lennon amüsiert, durch seine frechen, respektlosen, aber originellen Texte, die sich allen engstirnigen Tabus verweigern. Ein besonderes Lob auch an die Übersetzer, die diese eigentlich unübersetzbaren Texte trefflich ins Deutsche übertragen bzw. neu nachgedichtet haben.

 

 

11) Thornton Wilder

DIE BRÜCKE VON SAN LUIS REY

 

Das Thema Wahrscheinlichkeit, Zufall und Schicksal hat mich schon seit meiner Jugend beschäftigt, in vieler Hinsicht. Z. B. habe ich mich mit Roulett-Systemen beschäftigt, auf der Suche, den Zufall zu überwinden und das Glück zu erzwingen (es geht leider nicht). Ich habe mich mit Camus auseinandergesetzt, der das Leben des Menschen in einer zufälligen, absurden Welt beschreibt. Ich habe mich mit Evolutions- theorie befasst, in der das Wechselspiel von Zufall (Mutation) und Notwendigkeit (Selektion) die Evolution vorantreibt. Ich habe eine umfangreiche, wahrscheinlichkeits-theoretische Logik (Integrale Logik) selbst entwickelt. Und seit Jahren habe ich den Plan für ein Buch über die Wahrscheinlichkeit in unserem Leben, aber noch nicht umgesetzt. Eigentlich wollte ich über das Buch „Die Brücke von San Luis Rey “ schreiben und schreibe doch nur über mich. Was soll ich auf den verbleibenden Zeilen noch sagen? Das Buch von Thornton Wilder umfasst  alle diese Aspekte von Zufall, (Un)wahrscheinlichkeit und Schicksal, und fragt, ob hinter diesen Zufällen doch ein Sinn, eine Gerechtigkeit steht. Dies anhand einer einstürzenden Brücke und der Menschen, die dabei umkamen. Brilliant geschrieben.

 

 

12) Eric Clapton

MEIN LEBEN

 

Eric Clapton hat (mindestens) drei Karrieren gemacht: eine als Musiker, eine Alkoholkarriere und eine Drogenkarriere. Natürlich, man wusste immer, dass Eric Clapton Beziehungen zu Drogen gehabt hatte. Vor allem in der Zeit von Cream, für mich immer noch eine der besten Bands aller Zeiten und auch die beste Performance von Eric Clapton. Aber ich war doch erschüttert, als ich seine Biographie las: Eric Clapton, ein begnadeter Rock-Gitarrist, den seine Fans mit „Clapton is god“ überschwänglich feierten, auch ein großer Komponist von Songs wie „Layla“ – und er weiß mit seinem Leben und seinem Ruhm  nichts besseres anzufangen, als sich systematisch zu zerstören. Erst eine jahrelange Alkoholsucht, die ihn fast das Leben kostete. Und kaum hat er mühseligst den Alkohol überwunden, da erliegt er der Drogensucht. Und zwar so krass, dass z. B. ein Konzertveranstalter ihm erst Drogen besorgen musste, damit Clapton zu einem Auftritt bereit und fähig war. Und trotz alledem ein so kreatives und erfolgreiches Leben. Der Mensch ist schon ein seltsames Wesen – und hoffentlich hat Clapton Alkohol und Drogen endgültig ade gesagt.

 

(07.06. 2013)

 

 

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(6) LIEBLINGS-MALER

 

(18.11.2016 / 01.08.2013) 

 

Bei der Malerei ist es ähnlich wie bei der Literatur: nur einige wenige Maler (hier erst einmal nur 5) auszuwählen, ist natürlich angesichts einer Welt voll großartiger Maler eine extreme Reduktion. Aber wenn ich hier 100 Lieblingsmaler angeben würde, sprengte das nicht nur den Rahmen, sondern wäre auch ziemlich nichtssagend. Ich gebe hier immer erst meine subjektive Einschätzung wieder, dann eine Information aus Wikipedia (o. ä.) zur Stilrichtung.

 

1. William Turner

1775 – 1851, englischer Maler. Ein führender Vertreter der Romantik.

 

2. Claude Monet

1840 – 1926, französischer Maler. Seine Hauptschaffensperiode gehört zum Impressionismus.

 

3. Wassily Kandinsky

1866 – 1944, russischer Maler. Vor allem Vertreter der abstrakten Kunst.

 

4. Lyonel Feininger

1871 – 1956, deutsch-amerikanischer Maler, Grafiker und Karikaturist, stilistisch gehört er zur Klassischen Moderne.

 

5. Salvatore Dali

1904  - 1989, spanischer Maler und Schriftsteller, ein Hauptvertreter des Surrealismus.

 

 

1. William Turner

1775 – 1851, englischer Maler. Ein führender Vertreter der Romantik, aber auch ein Vorläufer des Impressionismus.

Ich mag den Rhein und die Mosel, mit ihren malerischen Dörfern, ihren noch nicht begradigten Windungen und ihren stolzen Burgen und Schlössern. Und hierüber habe ich Turner für mich entdeckt, der viele reizvolle Bilder von der Mosel, vor allem aber vom Rhein gemalt hat. Besonders beeindruckend sind die Bilder, in denen alles in ein goldenes Licht getaucht ist. Aber generell  haben die Pastelltöne und die gewollte Unschärfe oder Weichzeichnung etwas Traumhaftes, Phantastisches, eben Romantisches. Allerdings kenne ich nur sehr wenig von Turners Werk, Turner hat immerhin über 20.000 Werke hinterlassen.

Gut, heute sind Rhein und Mosel sicher nicht mehr so romantisch wie zu Turners Zeiten, als gerade der Rhein ein Lieblingsziel der Romantiker war. Aber auch heute noch verbreiten diese beide Flüsse Stimmungen und Atmosphäre, Turner würde sie vermutlich auch heute noch reizvolle Motive finden.

 

„Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19.Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten derbildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. In der Literatur der Romantik(ca. 1795–1848) unterscheidet man Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). In der Malerei dauert die Spätromantik bis Ende des 19.Jahrhunderts, in der Musik bis Anfang des 20. Jahrhunderts (Gustav Mahler, Richard Strauss).“ (Wikipedia) 

 

 

2. Claude Monet

1840 – 1926, französischer Maler. Seine Hauptschaffensperiode gehört zum Impressionismus.

An Monet bewundere ich zum einen die erstaunliche Produktivität, es gibt so unglaubliche viele Bilder von ihm, aber seine Bilder sind auch sehr vielfältig, keineswegs Massenware. Sehr gut gefällt mir auch an Monet, wie er Stimmungen einfängt und damit die Gefühle anspricht. Die Themen sind meist einfach, z. B. eine Frau und ein Mädchen spazieren durch eine Mohnblumenwiese, aber doch sind die Bilder nie langweilig, Monet er versteht es eben, ein solches Motiv durch seine besondere, brilliante Maltechnik aufzuwerten. Monet war ein Hauptvertreter des Impressionismus, ja sein Bild „impression, soleil levant (Impression, Sonnenaufgang) der Hafenansicht von Le Havres (1872) gab dieser Stilrichtung sogar ihren Namen.

 

„Die Darstellung des Lichts und der atmosphärischen Bedingungen wurde im Impressionismus zur malerischen Hauptaufgabe. Farbe wurde als Folge von Licht und Atmosphäre gesehen und als Träger des Lichts wiedergegeben. Der Verzicht auf Schwarz und erdige Farbtöne ließ die Farbpalette aufhellen. Die Künstler lösten sich von der malerischen Abbildfunktion. Unmittelbarkeit der Momentaufnahme und Zufälligkeit des Bildausschnittes sind charakteristische Merkmale impressionistischer Bildwerke.“ (Wikipedia)

 

 

3. Wassily Kandinsky

1866 – 1944, russischer Maler. Vor allem Vertreter der abstrakten Kunst.

Die Werke abstrakter Maler wirken oft etwas blutleer, konstruiert, schematisch. Nicht so bei Kandinsky. Er, den man auch den Vater der abstrakten Kunst nennen kann, verstand es, seine geometrischen Formen zu vitalisieren, die Bilder lassen eher an lebendes Gebilde denken als an ein starres System.  Vermutlich hat er die Lebendigkeit seiner abstrakten Bilder aus seiner vor-abstrakten, realistischen Phase in die abstrakte Kunst übernommen, wie es überhaupt einen fließenden Übergang zwischen seinen vor-abstrakten und seinen abstrakten Gemälden gibt.

 

„Abstrakte Kunst (auch gegenstandslose Kunst) ist eine Kunstrichtung, die mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts (um 1910) begann, als die ersten Maler sich immer weiter von der Wiedergabe oder Interpretation der realen Welt in ihrer Malerei entfernten. Unter die Bezeichnung fallen sowohl „abstrakt-abstrahierende“ wie „abstrakt-gegenstandslose“ Werke. Erstere abstrahieren vom Gegenstand, letztere bedienen sich autonom der malerischen Mittel ohne jeden Gegenstandsbezug.“ (Wikipedia)

 


4. Lyonel Feininger

1871 - 1956, deutsch-amerikanischer Maler, Grafiker und Karikaturist. Er gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne.

Feininger war Mitglied der Berliner Secession und arbeitete am "Bauhaus" mit.

Mir gefällt an seinen Werken vor allem die Verbindung von abstrakter und gegenständlicher Darstellung, die Geometrisierung der Objekte, die feinen Linien, der elegante Stil.


„Kubismus, Expressionismus, Surrealismus, Symbolismus, Konstruktivismus, Futurismus, Suprematismus, Bauhaus, Dada, Neue Sachlichkeit, Blauer Reiter und die Fauves sind Stile und Künstlergruppen des 20. Jahrhunderts, die allesamt unter dem Sammelbegriff "Klassische Moderne" gefasst werden. Unabhängig voneinander entwickelten sich ab 1900 Künstler unterschiedlicher Nationalitäten von der gegenständlichen Malerei weg und stellten das tradierte Kunstverständnis in Frage, um eine neue Wahrheit hinter den Dingen zu ergründen.“  Zitiert von der Homepage vom Kunsthaus Artes.



5. Salvatore Dali

1904  - 1989, spanischer Maler und Schriftsteller, ein Hauptvertreter des Surrealismus.

Er ist vor allem bekannt geworden durch bombastische Bilder wie die „brennende Giraffe“. Dali war extrem, narzisstisch, größen-wahnsinnig? Aber er war ja wirklich grandios, so gesehen kann man ihm seine narzisstische Selbstüberhebung nachsehen. Dali lernte ich durch meinen Vater kennen, der sich schon sehr früh für Dalis Bilder, aber auch seine exzentrische Persönlichkeit begeisterte. Ich erinnere mich, dass mein Vater mir erzählte: Dali sollte interviewt werden; er fragte, was er anziehen solle, und man sagte ihm, das sei egal. So kam er völlig nackt, nur mit seinem Spazierstock „bekleidet“. Und ich erinnere mich an ein Foto, wie Dali völlig nackt nur mit seinem Stock auf dem Stuhl sitzt. Ich weiß nicht, ob sich die Geschichte genauso zugetragen hat, mein Vater schmückte Anekdoten gerne etwas aus, aber jedenfalls hat dieses „ungebührliche“ Verhalten mir als Jungen sehr imponiert. Doch Dali war ja keineswegs nur ein Showman oder Effektmaler, sondern hinter seiner plakativen Malkunst verbargen sich durchaus philosophische Aussagen, besonders deutlich in dem berühmten Bild von der zerrinnenden Zeit, auf dem eine Uhr zu schmelzen beginnt.  

 

"Surrealismus war eine Bewegung in der Literatur und der bildenden Kunst, die in der Nachfolge von Dada um 1920 in Paris entstand. Ziel war es, das Unwirkliche und Traumhafte sowie die Tiefen des Unbewussten auszuloten und den durch die menschliche Logik begrenzten Erfahrungsbereich durch das Phantastische und Absurde zu erweitern." (Wikipedia) 

 

 

Als Urenkel von Käthe Kollwitz bin ich natürlich auch ein Bewunderer ihres großen Werkes, an Zeichnungen, Radierungen, Grafiken und Skulpturen, auch ihres darin ausgedrückten sozialkritischen Engagements. Aber ihr Stil entspricht eben nicht so unmittelbar meinem persönlichen Kunstgeschmack wie bei den oben genannten Malern.




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